Fredl Nauderer

„Sei Liacht is aus“

Am 2. April 2004 ist unser Fredl Nauderer gestorben.

Jeder der den Fredl einmal auf der Bühne gesehen hat, war zutiefst beeindruckt. Alle haben immer wieder nach ihm gefragt. Jetzt hat er uns kurz nach seinem achtzigsten Geburtstag für immer verlassen. Der Fredl, ein gebürtiger Fürstenfeldbrucker, war seiner Heimatstadt immer zutiefst verbunden. Er ist hier aufgewachsen und hat hier gelebt mit Ausnahme der Jahre, in denen er im zweiten Weltkrieg und in der Kriegsgefangenschaft in Russland unfreiwillig und lange schwere Jahre durchstehen musste. Seitdem konnte er keine Uniform mehr sehen.

Seine große Leidenschaft war das Theater, so hat er im November 1975 den Theaterverein ’s Brucker Brettl mit uns gegründet und hat sich, obwohl ihm alles Formalistische zutiefst zuwider war, sogar bereit gefunden, in der Gründungsversammlung den Vereinsvorstand zu übernehmen.

Als der Verein dann die schwierige Anfangszeit überstanden hatte, legte er den Vorsitz nieder mit der Begründung, er möchte Theater spielen und nicht im Bürokram versinken. Und Theater hat er gespielt – und wie. Es gab für den Fredl keine Rolle, die ihm zu klein oder zu dumm war und es war ihm auch kein Weg zu weit und keine Zeit zu viel, um auf seine geliebte Bühne in Biburg zu kommen.

Seine Paraderolle war der Brandner Kaspar. In dieser Rolle hat der Fredl auch sein ganzes Leben wiedergegeben. Sie war ihm auf den Leib geschrieben. Er hat in bester bairischer Theatermanier ein Leben dargestellt, das mehr Tiefen und Trauer als Höhepunkte hatte und hat seinen Gegenspieler den Boanl, der in zu einem Zeitpunkt mitnehmen soll, als es sich gerade ein bisschen gerichtet hatte, mit viel Kerschgeist überlistet.

Doch auch er kann den Gang der Dinge letztlich nicht aufhalten, wenn er nach dem Tode vom Marei erkennt: „’s Liacht is aus!“ und er weiß aber auch: „Weiter muass geh'! Geht’s ned übern Berg, geht’s aussen rum!“

So hat er gespielt als Brandner Kaspar und so hat er es gelebt als der Fredl Nauderer unser Freund, unser Ehrenvorsitzender und unser Vorbild.

Am 30. Dezember letzten Jahres hat er seinen Achtziger gefeiert. Seine Anneliese hat schon Angst gehabt, er könnte die Aufregungen und Belastungen, die mit solch einem Tag verbunden sind nicht auszuhalten.

Ich habe ihn wie viele andere besucht und ihm die besten Wünsche überbracht. Er war bestens in Form und wir hatten viel Spaß miteinander. Ich bin froh darüber, ihn noch einmal so gesehen zu haben.

Wir wollen ihn in froher Erinnerung behalten und sein viertes Kind, 's Brucker Brett'l, so weiter führen, dass er auch dort, wo er jetzt ist, noch Lust haben soll, bei uns und mit uns auf der Bühne zustehen.

Franz Neuhierl im April 2004